Profil

Vielseitigkeit prägt Persönlichkeit. Beraten, Inspirieren, Lehren, Unterhalten, Zaubern.

Steckbrief

Das folgende Interview wurde geführt von Denise Friese, Journalistin, tätig für WDR, Deutschlandfunk und ARD.

Herr Prof. Schmitz, auf Ihrem Buch Charismating steht der Name Claudius A. Schmitz. Wofür steht das A?

Das A steht für Arno. Das war mein Patenonkel. Ich habe ihn nicht mehr kennen gelernt.

Was bedeutet Charismating?

Das ist ein Gesamtkonzept, wie ein Betrieb sich unverwechselbar machen kann. Es ist ja nicht damit getan, nur an einer Stellschraube zu drehen, beispielsweise an besseren Produkten oder an der Bekanntheit des Betriebs. Vielmehr muss im Betrieb gleichzeitig an mehreren Baustellen gearbeitet werden.

Zum Beispiel?

Zunächst an der Klärung der Frage, was der Betrieb will und wofür er stehen will. Was ist seine Mission? Dann kommt die Aufgabe genau herauszufinden, warum ein Kunde genau diese Firma braucht, um begeistert zu sein, was sind die Beweggründe? Wie stellt sich der Betrieb nun als Marke auf, das heißt „Betriebsmarke”? Und hier gibt es jede Menge Stellschrauben. Dann geht es weiter mit der Personalführung. Wie bringe ich die Kolleginnen und Kollegen dazu, sich voll für den Betrieb zu engagieren.

Klingt einleuchtend. Konnten Sie mit Charismating schon viele Unternehmer überzeugen?

Ja. Das beweisen viele Zuschriften und Gespräche. Ich konnte viele Leser und Zuhörer inspirieren, nachdenklich machen und zu Aktivitäten bewegen. Das Buch ist für Praktiker geschrieben und geschmeidig zu lesen. Es soll auch Spaß machen.

Wo sollten die Unternehmer anfangen?

Bei sich selbst. Sie sollten mit ihrem engeren Kreis besprechen, wohin die Reise in den nächsten Monaten und Jahren hingehen soll. Wenn das geklärt ist, beginnt handwerkliche Marketing-, Vertriebs- und Personalarbeit.

Sie beraten viele Unternehmen?

Soweit es meine Zeit als Hochschullehrer zulässt, berate ich mittlere und große Unternehmen eben in genau diesen Punkten. Also, wie mache ich mich als Betrieb unwiderstehlich. Auf welche Marke würden Sie persönlich nicht verzichten wollen? Ich mag die alten Marken, mit denen ich groß geworden bin. Mont Blanc Schreibgeräte, Tabac als Duftwasser. Das erinnert mich an meinen alten Lateinlehrer. Ich mochte ihn. Ich mag die Leica-Kameras. Mein Vater vererbte mir einige. Und Nutella. Zur Produktbekanntmachung hat Ferrero über den Campingplätzen bei Venedig aus Flugzeugen viele kleine Gläser an Fallschirmen runtergeworfen. Ich war der größte Fan. Das muss Anfang der 60er gewesen sein.

Sie engagieren sich seit Anfang der 90er für Stadtmarketing und hatten schon damals die Initiative des Landesministeriums begleitet „Ab in die Mitte”. Was macht für Sie eine gute Stadt aus?

Eine Stadt ist Top, wenn sie mich dazu veranlaßt, meine Kamera aus der Tasche zu holen. Sie braucht Sehenswürdigkeiten, eine Menge Kultur, eigenständige Geschäfte, gute Infrastruktur, freundliche Leute und... einen Kölner Dom. Nein, das ist ein Scherz. Aber warum eigentlich nicht.

Welche Städte konnten Sie bislang am meisten faszinieren?

Vancouver. Sie liegt am Meer, ringsum Berge, schöne Shops. Ich mag Hong Kong. Das ist ultra modern, quirlig und traditionsorientiert. Ich liebe Luzern und Wernigerode. Hier wird's dann richtig gemütlich.

Wenn Sie shoppen. Wonach schauen Sie am liebsten?

Am liebsten ungewöhnliche Schaufenster. Da sind die Modehäuser besonders hervorzuheben. Und Musikgeschäfte. Ich meine die Geschäfte, in denen Instrumente verkauft werden. Die Tonträger-Läden sind nicht mehr mein Ding. Da finde ich mich im Internet besser zurecht.

Wenn Sie unterwegs sind, was essen Sie am liebsten?

Am liebsten regionale Spezialitäten. Im Rheinland gerne den Rheinischen Sauerbraten. Aber mit Rosinen. Beim Asiaten lasse ich niemals die Kokosmilchsuppe mit Hühnchenfleisch (Tom Ka Gai) aus. Zu Hause stehe ich auf grüne Götterspeise.

Was machen Sie in Ihren Freizeit?

Zaubern. Das ist lustig und geheimnisvoll. Damit kann ich Menschen sehr gut unterhalten. Also, wenn der Gesprächsstoff ausgeht, dann hole ich mal eben etwas aus der Tasche. Intuitives Bogenschießen. Wenn das Wetter mitspielt, schieße ich mal 50 Pfeile. Ich werde immer besser. Ich spiele auch unglaublich gerne Gitarre. E-Gitarre und Akustik-Gitarre. ähnlich wie der MetroChef, der auch viel zu wenig Zeit dafür hat.

Sie mögen auch Malerei?

Ich mag van Gogh, Gauguin und Picasso. Ich konnte mich schon in meiner Kindheit nicht satt sehen an den Bildern dieser Künstler. Ich mag die Farben, die Komposition und den schnellen Strich. Meine Eltern haben mich sehr früh an die Kunst herangeführt. Seitdem lasse ich fast keine Ausstellung aus. Ich male aber auch selbst. Viele Jahre durfte ich mit meinen Eltern bei großen deutschen Malern lernen. Ja das ist ungewöhnlich. Als Dank für ein Stipendium bei Mannesmann, habe ich den damaligen Chef, Dr. Egon Overbeck, portraitiert. Er fand es großartig. Heute hängt das Bild - glaube ich - in Villa Hügel.

Kommen wir zur Unterhaltung. Literatur, Kino und Fernsehen. Gibt es Figuren, die Sie besonders beeindrucken?

Ich bewundere Sherlock Holmes. Wegen seines Scharfsinns. Ich mag den Witz von John Cleese. Vor allem Tim und Struppi. Die Zeichnungen von Hergé sind genial.

Lesen Sie gerne? Und was?

Vorzugsweise Zeitungen und Zeitschriften. Bücher höre ich mir lieber beim Autofahren an. Beim Hören von Dan Brown's Illuminati bin ich mal 30 km am Ziel vorbeigefahren.

Mit wem würden Sie eine Nacht im Fahrstuhl verbringen?

Ernsthaft. Ich will es mir nicht vorstellen, aber vielleicht mit der kleinen Hexe von Otfried Preußler. Die würde es Buttermilch regnen lassen. Die mag ich sehr gerne. Vielleicht hext sie uns auch wieder da raus.

Sind Sie abergläubisch?

Ich trage immer zwei Schutzengel mit mir rum. Beide habe ich geschenkt bekommen. Seitdem passen die gut auf mich auf. Einer rechts, einer links.

Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren?

In Krefeld. Immer noch. Die Nachbarn sind Spitze, unsere Freunde sind in der Nähe. Was will man mehr. Vielleicht bin ich in fünf Jahren noch entspannter als jetzt.

Woher kommt das? Man hat den Eindruck, dass bei Ihnen nicht alles erst gut werden muss, sondern bereits ist. Sie lachen viel.

Das kommt von meinen Eltern, die mir immer wieder vor Augen führten, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und auch über sich selbst herzhaft lachen zu können. Ein starker Einfluss übt auch der Dalai Lama auf mich aus. Bei einem Besuch hier am Niederrhein erklärte er: „Bei allem, was Du tust und wie Du reagierst, frage Dich stets, ob es Dir wirklich gut tut. Wenn Du Dich bei Deiner Arbeit ungerecht behandelt fühlst, wenn Dir jemand auf der Straße die Vorfahrt nimmt, halte inne... und frage Dich, ob es Dir gut tut, sich aufzuregen. Hast Du etwas davon? Alles eine Frage der Einstellung.” Seitdem ich das verinnerlicht habe, ist alles gut.

Claudius Schmitz Kinderfoto
Claudius Schmitz Kinderfot0
Claudius Schmitz Kinderfot0